Kann man Leistung mit der Flinte kaufen?

Antwort: Ja!
Beweis?
Einfach, kein Spitzenschütze schießt mit der Flinte vom Ramsch.

Sind wir fertig? Nein, denn es ist doch nicht ganz so einfach.

Warum schreibe ich hierzu etwas? Weil in den Foren gerade zuletzt von einigen extreme Positionen dazu bezogen werden und ich aus Erfahrung klug geworden auch etwas dazu zu sagen habe.

Beschleunige ich Kügelchen mittels eines Treibmittels durch ein Rohr, sind garnicht so viele Geheimnisse einzubauen, wie man möchte. Kaliber, Choke, Übergänge und Lauflänge und dann hat es sich auch schon so ziemlich.
Aber offensichtlich gibt es Unterschiede, die einen Kauf rechtfertigen. So würde jeder Trapschütze mit seiner Flinte nach einigen Versuchen auf dem Skeetstand erkennen, ein Neukauf ist fällig.
Der beabsichtigte Einsatz stellt unterschiedliche Anforderungen und denen ist man, will man das Optimum, nur mit Spezialwerkzeug gewappnet.
Aber anders als beim Kugelschuss, gibt es beim Flintenschuss sowas wie die eierlegende Wollmilchsau durchaus.
Wie diese auszusehen hat, hat sich über die 2 Jahrhunderte Flintenjagd etwas gewandelt. Die großen Niederwildstrecken auf weiter Feldflur haben bis zur Mitte des letzten Jahrhunderts aus Suhler Schmiede die Flinte mit recht engen Chokes in 1/2 unten und voll oben herauskristallisiert. Zuletzt meist als Bockdoppelflinte. Englische Flinten waren meist etwas offener gebohrt, dem Einsatzzweck zuliebe.
Moderne Flinten können durch Wechselchokes ihren Anwendungsbereich weiten. Ganz in den Bereich der Spezialflinten hinein zwar nicht, aber weit genug, um befriedigende Ergebnisse zu erzielen.
Es wird aber eine Jagdflinte mit voll/voll hereingeschraubt dennoch nicht ganz mit einer Trapflinte mithalten können und mit Skeet/ Skeet nicht mit einer Skeetflinte.
Es sind noch andere Kriterien unterschiedlich als nur laufinterne Eigenschaften. Schäftung, Lauflänge, Balance zum Beispiel. So hat sich mit zunehmender Beliebtheit die Parcoursflinte neu definiert. Meist wird ein "Sondermodel" der jeweiligen Firma gleich so benannt.

Reden wir aber von der Jagd, sind meist die Flinten von der Stange, mit Wechselchokes gar, nicht so schlecht aufgestellt, dass es nicht gut funktionieren müsste.

Warum, aber sage ich : Ja, Flintenleistung kann man kaufen!"
Wenn es doch so beliebig ist?

Weil, und das ist meine Beobachtung, die meisten Schützen mit einem schlecht sitzenden "Anzug" daherkommen und es nicht mal merken. Schlechte Beratung von Anfang an! Nun schmerzen schlecht sitzende Skischuhe sofort und nach einigen Abfahrten stehen einem die Tränen in den Augen. Die falsche Flinte frustriert höchstens, die Schmerzen leidet das angebleite Wild.

Was also sollte der engagierte Flinteneleve kaufen?

Beratung! Beratung! Beratung!

Die Flinte ist schon da? Es will nicht funktionieren? Dann lass dich beraten! Manchmal genügen geringe Modifikationen .
Du suchst noch deine Flinte, kauf dort, wo eine große Auswahl und kompetente Beratung, und ganz wichtig, sofortige Testung dir den Kauf leicht machen.

Der erfahrene Schütze nimmt jede Flinte zur Hand und sei sie noch so falsch für ihn und trifft. Er biegt sich in die Flinte, so dass sie dahinschaut, wohin auch er im Schuss äugt. Würde er so einen Wettkampf wagen? Nein, da nimmt er seine eigene optimierte Flinte.
Der Anfänger hat nicht das Wissen zur Optimierung, oder sein Anschlag ist womöglich sogar noch korrekturbedürftig. Aber er hat gelernt mit seiner Flinte zurechtzukommen. Das klappt ganz passabel und immer wieder, aber unter Stress, eine schnelle Taube, oder im Wettkampf gar, plötzlich nicht mehr und schon schaut die Waffe woanders hin als der Schütze und der Schuss geht daneben.

Und woran erkennst du kompetente Beratung? Schwierig, am ehesten noch an deinem Erfolg. Aber vorher? Hör dich um. wer kann ehrlich empfehlen?

Stehst du nun vor der Entscheidung zwischen zwei oder drei Flinten gleicher Passart zu wählen. Will heißen du kannst keinen Unterschied in den Trefferprozenten feststellen, dann nimm die Wertigere, wenn dein Budget es hergibt.
Es steht so zumindest zu hoffen, dass sie dein Flintenleben aushält und nichts wirft dich eventuell so zurück, wie sich an eine neue "Braut" gewöhnen zu müssen.
Denn erst nachdem du eine wirklich passende Flinte gefunden hast beginnt das echte Lernen. und das kostet Zeit und auch ein paar Patrönchen.

Ach, ja, warum schiessen nun die Cracks mit meist recht wertigen, teuren Flinten? Sie haben über Versuch und Irrtum irgendwann die passenden Eigenschaften einer Flinte für sich definiert und halten nun an ihr fest. Meist wollten sie wie du und ich in der Hoffnung, die höherpreisige Flinte bringt doch mehr Treffer es im Tausch alt gegen neu erzwingen, bis dann eine Erfolg brachte. So landeten sie meist am Ende der Geschichte bei einer Teuren. Denn selbst wenn die erste Billige schon super funktionierte, der kleine Teufel sitzt in einer Ecke des Gehirns und sät den Zweifel. Ist eine Teuerere nicht doch besser?