Ist Parcoursschiessen ein Sport? Klar, wird jeder bestätigen, aber
verhalten wir uns so? In stoischer Ignoranz leider mehrheitlich nein!
Wir können es uns leisten, denn so eine Flinte ist keine Hantel, die uns
an Grenzen bringt. Auch laufen wir nicht, um Sekunden ringend, durch
das Gelände. Aber dennoch, warum gibt es denn leichtere Flinten für
esoterische Damen, warum sehen wir am Dornsberg die Mulenutzer im
Vorteil? Weil es so ist!
Wenn Du auf der Platte stehst und es gilt, solltest Du auf den Punkt vorbereitet sein.
So kleine Scheiben zu brechen, kann ganz schön schwierig sein. Dass Deine Träume nicht so brechen, wie die Rollhasen unten, fordert was.
Zunächst, was Du nicht siehst, kannst Du nicht treffen. Nun sind Brillen
zum Schutz Deiner Augen Pflicht. Reichlich Tönungen werden verwendet.
Ist aber auch immer der Visus kontrolliert und gegebenenfalls
korrigiert? Da ist sicher oft Verbesserungspotential. Auch ist eine der
geforderten Leistungen des Auges durch unsere Arbeitswelt mit Monitoren
oder in geschlossenen Räumen mächtig ungeübt. Das junge Auge leistet das
spontan, wir Älteren dürfen das durchaus trainieren. Die schnelle
Akkommodation des Auges, die Fokussierung auf die Taube. Nun hat es sich
im Laufe der Evolution bewährt etwas schneller von fern auf nah zu
akkommodieren, denn der Säbelzahntiger im Gebüsch vor uns war stehts
gefährlicher als das Mammut am Horizont. Darum gilt es in Erwartung der
Taube mit Blick in die Ferne dorthin zu fokussieren wo die Taube eben
nicht mehr als „Wischer“ sichtbar wird. So fängt das Auge die Taube
schneller ein. Unsere Linse wird im Alter steifer und kann sich nicht
mehr so runden. Zu unserem Glück ist dies auf den Distanzen unseres
Sportes unerheblich. Aber sich regelmäßig mal außerhalb der vier Wände,
weg vom Monitor, aufzuhalten und unsere Ziliarmuskel zu fordern kann nur
nützlich sein. Von Fern auf Nahes akkommodieren, das übt.
Warum
also gerade wir älteren Schützen zu oft bekennen müssen: „die habe ich
garnicht gesehen“ ist wohl klar, und das man etwas dagegen tun kann
auch.
Es schadet keinesfalls auf der Platte die
Taube mit geringem Puls zu erwarten. Wer schon pfeifend auf dem letzten
Loch am Stand ankommt, hat gewiss ein Problem. Warum aber ein
zusätzliches Problem hinnehmen? Der Parcours stellt schon genug
Forderungen. Meine in letzter Zeit zu konstantierende Verbesserung
resultiert nicht zuletzt aus meiner Gewichtsreduktion mit der Folge,
dass ich entspannter am Stand erscheine und auch meine Rückenprobleme
und Schmerzen deutlich reduziert sind. Da sinne jeder mal nach, was in
seinem Fall notwendig sein könnte, um seine Fitness zu steigern. Denn,
ja, Parcoursschiessen ist ein Sport! Die Flinte auch zuhause in die Hand
nehmen und anschlagen, immer wieder anschlagen kann nicht schaden.
Reiner Bläser, in meiner Jugend wiederholt deutscher Meister im
Armbrustschiessen und der Kugeldisziplin des DJV bekannte, dass er
täglich Stunden im Anschlag auf die Regenrinne am Dach gegenüber
verbrachte. Gar soweit muss man vielleicht nicht gehen, aber ein Teil
des Weges würde schon weit bringen, denn ohne korrektem Anschlag kannst
Du die Geldscheine auch zerreißen. Sparst Dir so Zeit und Enttäuschung.
Mach
was für Deine Beweglichkeit. Steife im Körper verhindert Treffer. Es
muss nicht die Gelenkigkeit eines indischen Jogi resultieren, aber der
Erhalt der Freiheitsgrade deiner Gelenke ist mit fortschreitendem Alter
kein Geschenk der Natur sondern harte Arbeit. Was und wie das den
Unterschied macht kann die Jugend leicht testen. Schiesse mal in einer
Motorradjacke mit Ellbogenprotektoren und Rückenschutz und dann ohne. So
geht es uns Alterchen, die Motorradjacke stülpt uns Mutter Natur über.
Aber wir können was dagegen tun.
Wir werden
langsamer. Unsere Reaktionszeit.....was, wo, wie....schon vorbei! Aber
auch sie ist trainierbar. Übe Reflexe und die Geschwindigkeit Deiner
Reaktion. Muss garnichts kosten. Alle Ballspiele sind gut, oder
jongliere, sogar Egoshooter können nützen. Kurz, fordere
Geschwindigkeit. Stemme Dich gegen den altersbedingten Verlust. Deine
Neuronen sind trainierbar, sind sie es einmal nicht mehr, geht es stramm
in die Kiste.
Es kennt sich jeder selbst und
weiß um seine Defizite. Aber ohne etwas dagegen zu tun und fortwährend
den Frust am Stand hinzunehmen, „die sind halt besser“, ist nicht allzu
schlau. Es ist nicht immer die Flinte nötig, um besser zu werden. Auch
Schumi und Konsorten trainieren ihr Können nicht nur im Cockpit ihres
Boliden. Macht was, es lohnt, denn Parcoursschiessen ist ein Sport!