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Vergessene, Unterschätzte, Fall 4 Die Baby Bret(t)on

Gutsnobrain • Sept. 04, 2017

Die Prepperflinte

Hat es jeh eine Flinte gegeben, die aus der Reihe tanzt, dann diese und die Nachfolgende. Hier hat jemand quer gedacht.
Wenn sich ein eifriger Konstrukteur vornimmt, heute konstruiere ich ein neues Auto, dann wird er garnicht anders können, als sich unbewußt an Vorbilder anzulehnen.Also wird es vier, oder selten drei Räder haben, eine Fahrgastzelle , Motor vorne oder hinten und so weiter.
Hier aber wurde der Wunsch nach Variabilität der Chokes, kleinem Packmaß, Gewichtersparnis, Einfachheit und Kostenreduzierung in einen Mixer gegeben, dann kräftig, sehr kräftig geschüttelt.Und voila, sehr französich entstand der 2CV der Flintenwelt, die Baby Breton.
Und sie schießt ebenso gut wie der 2CV fährt, charmant anders.
Sie ist leicht, wirklich leicht. Russische Einlaufflinten sind schwerer. So 2 Kg zeigt meine Küchenwaage.Öffnet man den kleinen Transportkoffer, in dem kein Flintenschütze dieser Welt eine Flinte vermuten würde, so überrascht der Anblick mit sechs Bauteilen, aus denen wahlweise immer vier eine Flinte ergeben.

Hinterschaft mit Verschluß und System, Vorderschaft und vier verschiedene Läufe unterschiedlicher Verwendung. Vom Zylinderlauf bis Vollchoke ist alles dabei.
So schraubt man zwei Läufe seiner Wahl ins vordere Systemteil. Sieht schon sehr befremdlich aus, bis man den Vorderschaft mit seinem Loch unten für den unteren Lauf und der U-förmigen Aussparung für den Oberen von vorne über die Läufe gezogen hat. Eine Blattfeder rechts am Vorderschaft findet mit ihrem Loch Halt an einer passenden Schraube am vorderen Systemteil. Noch den Distanzhalter mit seinem Körnchen vorne auf die Läufe geklemmt und schon ist alles fertig.

Was ist heute angesagt? Waldtreibjagd? Bitte schön, Lauf eins und zwei werden eingeschraubt. Soll es ein Feldtreiben sein, auch kein Problem, kommen halt die anderen Läufe zum Zuge und alles dazwischen, ganz wie es dem Besitzer dieses Wunderflintchens schon vor der Aera der Wechselchokes beliebte.
Ein wenig fummelig ist das Laden und Nachladen. Der Spann- und Entriegelungshebel rechts des Systems wird um knapp 180 Grad herumgedreht, spannt die Schlosse neu, dreht eine Welle im inneren und gibt so das Vorderteil des Systems frei.

Man schiebt mit der linken Hand Vorderschaft samt allen daran hängenden Bauteilen, wie Läufe und vorderem Systemteil nach vorne und die abgeschossenen Hülsen werden durch den Auszieher aus dem Patronenlager gezogen. Es bedarf ein wenig händige Nachhilfe und schon können zwei neue Patronen eingeführt werden und der Vorgang wiederholt sich in die andere Richtung. Eine Ejektorflinte ist schneller, andere auch nicht.
Wie schießt sich das Teil? Wie eine Flinte halt, nur leicht ist sie sehr leicht. Gestern am BB im Anschluss ans SGS haben wir ein wenig getestet. So ist man für die ventilierte Gummischaftkappe sicher nicht undankbar. Das Flintchen kickt ein wenig, aber mit den 28 Gramm immer noch nicht unangenehm. Und Treffen geht auch. Jeder, der sie in die Hand nahm hatte seine Erfolge. Ich hab nach ein bischen Spielen die Doublette Turm und die H am Trapstand weggepustet. Und weil es mit so einem Exoten gelingt, machts doppelt Spass.
Und weil Steve zum Blog Ergosign eine berechtigte Frage zur Balance stellte hier ein Einschub. Auch dieses Flintchen ist balanciert, wie die "Großen". Aber die Gewichtsdifferenz ist enorm. Fühlt sich an, wie wenn man abwechselnd sein Diana 23 und seinen 98er in die Hand nimmt. Aber Teffen......geht, geht sogar gut!

Hat so ein Teil heute noch eine Daseinsberechtigung, ja einen Markt?
Ich denke sogar ja! Sie ist leicht! Sehr leicht! Schafft die Kadenz heutiger Jagden trotz fummeligem Nachladen ganz leicht. Sie ist sehr billig herzustellen und sicher nicht anfällig. Dafür ist das System zu idiotensicher.
Moderne Fertigungsmethoden, ein Schaft an Schützen ähnlich adaptabel wie bei heutigen SLF aus einem wetterfesten Kunsstoff. Alle Stahlteile aus rostfreiem Stahl oder wie gehabt Aluminium und siehe da eine fast vollwertige Doppelflinte für die Prepperszene ist geschaffen.
Oder alles etwas wertiger

gar elegant graviert und die Damenflinte par excellence oder den älteren Schützen, der nicht mehr das doppelte Gewicht herumschleppen kann, ist gefunden sicher haltbarer und im Preis weit erschwinglicher als moderne Versuche für dieses Problem.
das haben sich auch andere gedacht, darum siehe seit 2000 wird sie wieder in Saint Etienne gefertigt:

http
//http://www.bretton-gaucher.com/anglais/f_legers.htm

Es gibt sie weiter, sogar als Bockbüchsflinte, was dem Verschluß ein Gütesiegel gibt. Moderne Versionen kommen durch ein Wenig Änderung des Systems auch in die Lage geknickt zu werden, eine Verbeugung vor dem Markt, nimmt ihr aber den Charme der Einfachheit.Sicher eine Flinte, die ein wenig mehr Bekanntheit verdient.

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