Ein dauerhaftes Schätzchen mit echten Qualitäten, Darne
Eine Flinte für Generationen

Vor Jahren, eben hat der Vater ein wahres Kanincheneldorado gepachtet, vom Vorpächter des Wildschadens wegen aufgegeben, da bildete ich mir eine Querflinte ein.
Die erste, eine Baikalhahnflinte war schon wieder verkauft, da wurde eine Simson mein eigen.
Vier Monate später gab ich sie enttäuscht zurück. von wenigen hundert Schuss war sie im Verschluss klapprig geworden.
Münzel, Koblenz, (gibt es meines Wissens auch nicht mehr, Schade für alle Jäger, Schützen und Waffenfreunde rund um Koblenz) nahm sie unkompliziert zurück und auf meinen Wunsch eine "Unzerstörbare" zu bekommen riet er mir zur Darne,
Sie mußte bestellt werden und spannte mich auf die Folter für zwei Monate. Endlich war sie da und von Anfang an begeisterte mich das System.
Heute 40 Jahre und abertausende Schüsse später ist sie im Verschluss wie neu. Abgegriffen an Läufen und der Schaft hier und da verkratzt stellt sie immer noch die tauglichste Jagdflinte in meinem Schrank dar. Keine hat so oft gedient und erfolgreich gearbeitet.
Der rechte Lauf wurde dem Kaninchenrevier zuliebe recht bald auf Zylinder aufgebohrt. Der linke blieb so voll wie er war. Nicht für Flintenlaufgeschosse steht auf französisch drauf. So war ich viele Jahre für unser Revier bestens gerüstet.
Wären Kerben ins Holz gekommen für jedes Kanin, dass sie traf, ja für je hundert Kanin, es wäre kaum mehr Holz an der Flinte.
Weil der eine oder andere sie nicht kennt, oder sich einfach für die Funktionsweise interessiert hier ein paar Bilder

woher der Name Ohrwatschelflinte kommt ist unschwer zu erkennen. Oben
geschlossen, unten geöffnet. Die Flinte hat zwei unabhängig arbeitende
Ejektoren.
nimmt man den Schlitten ab, sieht man den Block der nach
unten im geschlossenen Zustand rausschwenkt. Hier trifft der
Verschlussblock auf einen gehärteten Bolzen, der leicht nach oben
verstellt werden kann, sollte der Verschluss mal nicht mehr dicht
schliessen. Etwas das meine Flinte nach ca. 40 Tausend Schuss noch nicht
nötig hatte (allerdings viel Schiessstand und auf der Jagd selten mehr
als 31Gramm von Gevelot)

Zerlegt in Lauf und System blicken wir von oben hinein und von unten auf den Lauf
Rechts
am Lauf der kräftige Dorn, der zusammen mit dem zierlichen am Lauf
mittig in die vorgesehenen Aussparungen am System passt . So ist der
Lauf gegen die Kräfte im Schuss feste verriegelt. In der Tiefe des
Systems ( das glänzende Teil ) zeigen nach rechts zwei "Züngel". Sie
halten das Laufbündel in Position. Zum Lösen des Laufes müssen diese
beiden nach unten gedrückt werden, dann kann der Lauf in Richtung
Stoßboden bewegt und gelöst werden. Manchmal ist der Lauf am System
etwas hartnäckig klebend, verharztes Öl oder Rost.
Am Lauf anfassen
und die Waffe zart auf den Boden mit dem Schaft aufstoßen. Vorsicht, die
Teile trennen sich abrupt und es fällt schon mal hin. Links im
Systemschacht ist der gehärtete Bolzen, gegen den der Block verschließt
zu sehen.
Auch habe ich ein Schnittbild gefunden.

das
die Funktion etwas erklärt. Rechts, leicht rötlich, der gehärtete
Bolzen von der Seite, der im Handumdrehen etwas nach oben gelagert
werden kann, sollte der Verschluss je nachgeben. Man sieht auch wie der
Block im Schluss das Züngel hochdrückt und den Lauf fixiert und warum
man das Züngel zum Lösen des Laufbündels nach unten drücken muss.

Meist habe ich die Flinte aber in diesem (siehe oben)
Zustand geführt. Genauso sicher wie eine gebrochene Flinte, nur die Patronen fallen nicht heraus. Ein Daumendruck auf den Verschlussriegel und schon ist sie Schussbereit. Den kleinen Sicherungshebel rechts am Schlitten, siehe oben, habe ich nie gebraucht.
Es gibt sie auch sehr luxeriös mit einfalltsreichen Gravuren
Eine
wirklich hervorragende Jagdflinte, die zudem mit einem Gewicht
daherkommt, das das Tragen leicht macht. Aber wehe sie passt nicht.
Unter 2800 Gramm in 12/70 können übel zutreten. Eine 20er in meinem
Besitz ist deutlich unter 5 Pfund leicht. Auf die gewählte Munition ist
zu achten! In meinen törichten Anfangsjahren ist allerdings so manche
"Superladung" verschossen worden. Die Darne ist davon unberührt.
Will
man heute eine neu erstehen, wird man der Preise wegen ganz schön
schlucken. Hoch vier- und schnell fünfstellig wird der Eurobetrag. Auch
werden elegante Doppelbüchsen in vielen Kalibern mit diesem System
gefertigt. Der Verschluss schultert dies leicht. Da macht es wundern,
dass solche unkaputtbare Flinten bei Egun um Ramschpreise weggehen.
Für Neugierige, und nein ich bin weder Inhaber, Aktienbesitzer oder sonst finanziell bevorteilt, schlicht Fan: http://www.fusildarne.com
Aber: wat de Buhr nit kennt, det fret er nit!
Schade!