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Ein dauerhaftes Schätzchen mit echten Qualitäten, Darne

DID69878 • Sept. 04, 2017

Eine Flinte für Generationen

Vor Jahren, eben hat der Vater ein wahres Kanincheneldorado gepachtet, vom Vorpächter des Wildschadens wegen aufgegeben, da bildete ich mir eine Querflinte ein.

Die erste, eine Baikalhahnflinte war schon wieder verkauft, da wurde eine Simson mein eigen.
Vier Monate später gab ich sie enttäuscht zurück. von wenigen hundert Schuss war sie im Verschluss klapprig geworden.
Münzel, Koblenz, (gibt es meines Wissens auch nicht mehr, Schade für alle Jäger, Schützen und Waffenfreunde rund um Koblenz) nahm sie unkompliziert zurück und auf meinen Wunsch eine "Unzerstörbare" zu bekommen riet er mir zur Darne,
Sie mußte bestellt werden und spannte mich auf die Folter für zwei Monate. Endlich war sie da und von Anfang an begeisterte mich das System.
Heute 40 Jahre und abertausende Schüsse später ist sie im Verschluss wie neu. Abgegriffen an Läufen und der Schaft hier und da verkratzt stellt sie immer noch die tauglichste Jagdflinte in meinem Schrank dar. Keine hat so oft gedient und erfolgreich gearbeitet.
Der rechte Lauf wurde dem Kaninchenrevier zuliebe recht bald auf Zylinder aufgebohrt. Der linke blieb so voll wie er war. Nicht für Flintenlaufgeschosse steht auf französisch drauf. So war ich viele Jahre für unser Revier bestens gerüstet.
Wären Kerben ins Holz gekommen für jedes Kanin, dass sie traf, ja für je hundert Kanin, es wäre kaum mehr Holz an der Flinte.
Weil der eine oder andere sie nicht kennt, oder sich einfach für die Funktionsweise interessiert hier ein paar Bilder

woher der Name Ohrwatschelflinte kommt ist unschwer zu erkennen. Oben geschlossen, unten geöffnet. Die Flinte hat zwei unabhängig arbeitende Ejektoren.
nimmt man den Schlitten ab, sieht man den Block der nach unten im geschlossenen Zustand rausschwenkt. Hier trifft der Verschlussblock auf einen gehärteten Bolzen, der leicht nach oben verstellt werden kann, sollte der Verschluss mal nicht mehr dicht schliessen. Etwas das meine Flinte nach ca. 40 Tausend Schuss noch nicht nötig hatte (allerdings viel Schiessstand und auf der Jagd selten mehr als 31Gramm von Gevelot)

Zerlegt in Lauf und System blicken wir von oben hinein und von unten auf den Lauf


Rechts am Lauf der kräftige Dorn, der zusammen mit dem zierlichen am Lauf mittig in die vorgesehenen Aussparungen am System passt . So ist der Lauf gegen die Kräfte im Schuss feste verriegelt. In der Tiefe des Systems ( das glänzende Teil ) zeigen nach rechts zwei "Züngel". Sie halten das Laufbündel in Position. Zum Lösen des Laufes müssen diese beiden nach unten gedrückt werden, dann kann der Lauf in Richtung Stoßboden bewegt und gelöst werden. Manchmal ist der Lauf am System etwas hartnäckig klebend, verharztes Öl oder Rost.
Am Lauf anfassen und die Waffe zart auf den Boden mit dem Schaft aufstoßen. Vorsicht, die Teile trennen sich abrupt und es fällt schon mal hin. Links im Systemschacht ist der gehärtete Bolzen, gegen den der Block verschließt zu sehen.
Auch habe ich ein Schnittbild gefunden.

das die Funktion etwas erklärt. Rechts, leicht rötlich, der gehärtete Bolzen von der Seite, der im Handumdrehen etwas nach oben gelagert werden kann, sollte der Verschluss je nachgeben. Man sieht auch wie der Block im Schluss das Züngel hochdrückt und den Lauf fixiert und warum man das Züngel zum Lösen des Laufbündels nach unten drücken muss.

Meist habe ich die Flinte aber in diesem (siehe oben)


Zustand geführt. Genauso sicher wie eine gebrochene Flinte, nur die Patronen fallen nicht heraus. Ein Daumendruck auf den Verschlussriegel und schon ist sie Schussbereit. Den kleinen Sicherungshebel rechts am Schlitten, siehe oben, habe ich nie gebraucht.

Es gibt sie auch sehr luxeriös mit einfalltsreichen Gravuren

Eine wirklich hervorragende Jagdflinte, die zudem mit einem Gewicht daherkommt, das das Tragen leicht macht. Aber wehe sie passt nicht. Unter 2800 Gramm in 12/70 können übel zutreten. Eine 20er in meinem Besitz ist deutlich unter 5 Pfund leicht. Auf die gewählte Munition ist zu achten! In meinen törichten Anfangsjahren ist allerdings so manche "Superladung" verschossen worden. Die Darne ist davon unberührt.
Will man heute eine neu erstehen, wird man der Preise wegen ganz schön schlucken. Hoch vier- und schnell fünfstellig wird der Eurobetrag. Auch werden elegante Doppelbüchsen in vielen Kalibern mit diesem System gefertigt. Der Verschluss schultert dies leicht. Da macht es wundern, dass solche unkaputtbare Flinten bei Egun um Ramschpreise weggehen.

Für Neugierige, und nein ich bin weder Inhaber, Aktienbesitzer oder sonst finanziell bevorteilt, schlicht Fan: http://www.fusildarne.com

Aber: wat de Buhr nit kennt, det fret er nit!
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