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Zoli Z Gun Duotone

DID69878 • Sept. 04, 2017

Ein schwerer Fall von "Gun Aquisition Syndrom"

Dornsberg, Zoli Event

Es ist mal wieder soweit gewesen, ein kleiner Schubser genügte und es geschah.
Erneut wurde ich Opfer des "Gun Akquisition Syndrom", der Krankheit, die den Wunsch eine neue Flinte Eigen zu nennen, so unwiderstehlich macht.
Mit der Cynergie von Browning kam ich am Dornsberg so gut zurecht, dass eine neue Flinte jeden Daseinsgrund entbehrt. Aber.......
Da traf ich den Held meiner Jugend Ulrich Hadrian am Zoli Stand, wie er sich seine Neue zusammenstellte. Er, mit 348 Punkten meines Wissens damals immer noch Rekordhalter bei den deutschen Meisterschaften im jagdlichen Schiessen, suchte sich hier eine Neue. So setzte ich mich daneben und folgte dem Gespräch,
schaute zu, wie obiges Video entstand und wurde kribbelig.
Geschossen habe ich schon viele Verschiedene, was mir liegt wußte ich. Die Z Gun Doutone laut Paolo Zoli, der selbst zum Dornsberg gekommen war mit stabilerem Systemkasten etwas schwerer als die Z Gun, käme mir und meinen Vorlieben entgegen. Die Gelegenheit zur Testung nutze ich bald darauf vor Ort.
Da mein Schrank voll ist hatte ich mir zur Regel gemacht: neu nur wenn alt Platz macht.
Kurz entschlossen sortierte ich in Gedanken die Flinten meiner Schränke nach der Sortierroutine: immer, selten und so gut wie nie in die Hand genommen, aus und wußte welche für eine Neue weichen müßten. Es waren gleich drei, die gehen konnten, das sollte leicht für die Neue und etwas Spielgeld reichen.
So saß ich nun da und orderte kurzentschlossen meine Neue bei Zoli. Eine Z Gun Doutone mit 81er Läufen und Schaftanpassung in Italien sowie dem BHB System, das die Balance der Flinte an die Bedürfnisse des Schützen anpasst. Am wichtigsten aber war mir das Mehrgewicht, ich mag es schwer!
Versprochen wurde die Fertigstellung bis zum Zolischiessen in Hörabach. Nach Ostern will ich runter in den Stiefel und die Schaftanpassung vornehmen.
Noch die gleiche Woche bei Obermeier in Geiselhöring drei Flinten zu Geld gemacht und die Zoli bezahlt.

21.4. Zur Zeit versuche ich den Termin zur Schaftanpassung in Italien klar zu machen. Leider haben die Jungs dort unten eben "dolce far niente", sprich Osterferien im Betrieb.

23.4. Englischsprechende junge Dame am Telefon gehabt, die mir versprach wegen des Termins nächste Woche nach Rücksprache mit den Oberen Bescheid zu geben.

24.4. Bestätigung aus dem Stiefel, ich werde am 30. ( mein Geburtstag) erwartet zur Anpassung der Flinte. Ich freu mich.
Hotel in der Nähe klar gemacht. 3 Tage Wellnessen mit dem Schatz und neue Flinte am Ursprungsort anpassen. Herz was willst du mehr. Die Generalvertretung für Zoli Deutschland hat untertags um Rückruf gebeten.

25.4. Der nette Herr Generalvertreter, sehr freundlich bemüht, ob alles mit dem Termin geklappt hat. Nur nochmalige Bestätigung. Man zeigt sich professionell interessiert. Gefällt mir.

26.4. Letzter langer Arbeitstag vor dem Kurzurlaub liegt hinter mir, Frühstück und gebremste Vorfreude, denn Ancona ist schlicht zu weit für den Kurztrip. Cosmi muss ein anderes mal geschaut werden.

28.4. Ankunft am Lago D'Iseo im Hotel. Von hier sind es schlappe 22 Km bis zum Werk. Schönes Zimmer mit Balkon und Seeblick. Morgen ist Brescia angesagt und ein Tipp vom Iltis (schwer vermißter Foristi aus dem W&H Forum mit den profundesten Flintenwissen, dass das Forum hatte) wird besucht.


http://www.scaravelliemilio.com/index.php

29.4. Ein Ausflug in die Umgebung lehrte, Valtrompia ist sowas wie Suhl oder Ferlach. Da haust alles, was in Italien Flinten macht, Tür an Tür. Iltis Ratschlag hat alles was das Herz begehrt. Die Sortierung der Gebrauchtwaffen würde dem Showroom von H&H zur Ehre gereichen.

30.4. Es ist vollbracht. Ein interessanter und aufschlussreicher Tag im Werk und beim Schäfter. Irre viele Fotos gemacht, die ich sortiert zum Teil in ein Album hier im Forum sammeln werde. Fünf, mehr gibt ein Blog nicht her, werden hier folgen. Paolo Zoli nahm sich den halben Tag Zeit, um uns herum zu führen.
Sieht man die Werke anderer vor Ort, Beretta hier an erster Stelle zu erwähnen, erscheint einem der Auftritt Zolis recht bescheiden. Aber drinnen ging es sehr durchdacht und erfreulich akkurat zur Sache. Modernste Technik und innovative Ideen gut umgesetzt. In der Summe möchte ich sagen, ich verlasse Brescia mit dem Gefühl eine sehr gute Wahl getroffen zu haben. Zoli ist offensichtlich bei den Großen angekommen und muss sich garnicht verstecken, im Gegenteil. Meine Basküle war auch schon fertig.

Nun werden einige zu Recht einwerfen, die Wahl einer Flinte trifft man beim Schiessen. Richtig, aber es ist schön, wenn diese Wahl bei der Innenansicht der Teile und des Werkes Bestätigung findet.

Der Schäfter!?! Die Bilder sprechen für sich. Ein sympathischer Workaholic mit chaotischem Grundtemperament. Sein Arbeitsplatz entfaltet den Charme einer pakistanischen Hinterhofwerkstatt.

Aber in den anderthalb Stunden, die wir dort weilten gab sich die italienische Flintenprominenz, der Hersteller und Schützen die Klinke in die Hand. Ein Taubenschlag ist nichts dagegen und wie der Maestro so eben im Nebenschluss meinen Schaft anmaß und in zwei Stunden fertigte, Respekt. Ein Sympath und gewiss ein Könner. Wie da die Stechbeitel das Holz zuschnitten, quasi im Akkord und ohne je auch nur einer Sekunde des Zögerns sensationell.

Nach anfänglicher Skepsis, ob der Liefertermin wohl eingehalten wird, bin ich nun optimistisch. Und nachdem ich so manchem enttäuschten Bericht über Lieferzeiten, Absprachen mit den verschiedensten Herstellern lesen durfte, kann ich sagen: hier bisher alles erste Sahne!

11.06. Gestern per Mail die Bestätigung bekommen. Davide Mensi bringt meine Flinte mit zum Zolievent auf dem BB am 14. Na, das hat dann mal geklappt mit Liefertermin einhalten. Freu mich und werde gleich das Event damit bestreiten.

13.06 . Sie ist da..... und schön, schön schwer gegen gewohntes. Aber dennoch schnell, erstaunlich schnell. Ich hau die Skeettauben reichlich drei Meter eher weg. Warum? Hab noch keine Erklärung. Ein paar sichere Tauben sind entfleucht. Eher schwierige, wie bekannte G vom BB waren heute easy pray. Insgesamt halte ich beim ersten Kontakt mit ihr meinen Durchschnitt. Da ist also Luft nach oben. Morgen gehts beim Zolievent mal in den ersten Test.
Die Passungen vom Feinsten. Da schmiegt sich Stahl an Stahl. Was poliert ist glänzt, was mattiert ist ist matt. Die ganze Haptik ist sehr wertig. Vom Äußeren sicher auf einem Niveau mit Perazzis MX8. Das Holz mit perfekter Oberfläche und der Vorderschaft stimmig zum Schaftholz gewählt.

14.06 . Und wie bin ich mit ihr zurecht gekommen? Naja, ungewohnt aber zum Teil erfreulich positiv. Auf der Negativliste steht, dass sie mich definitiv 2 Tauben gekostet hat, weil der sehr niedrige Abzugswiderstand mir total ungewohnt war.
So brachen zwei Schüsse sozusagen vor Einwilligung der Großhirnrinde und damit noch in der Anschlagsphase. Gemessen wurden am Servicewagen 1,7 Kg und darauf auf meinen Wunsch angehoben. Nun steht er bei 1,9 Kg. hoffentlich reicht das.
Auch blieben einige Tauben, die sonst wirklich sichere Punktelieferanten sind unerreichbar, dafür fielen wieder andere plötzlich ungewohnt leicht vom Himmel. Interessanterweise waren die Doubletten nicht das Problem, sondern banale geradeaus Traptauben. Ich vermute ein Höhenfehler. Was aber richtig Spass macht ist, oh Wunder, Skeet. Bin trotz der 81cm Läufe schnell. Sogar die von Stand acht kommt wieder in Gefahr.
mit 59 von 75 Tauben blieb ich etwas unter gewohntem oder erhofften aber für den teils anspruchsvoll gesteckten Parcours bin ich ganz zufrieden.

Jetzt wird sie erst einmal Deutsche. Dafür muss sie noch den Amtsschimmel füttern, dann darf sie endgültig zu mir ziehen.

Und so sieht sie aus.

29.6.2014 So, nun ist sie Deutsche und steht in meinem Waffenschrank. Ein zweites Schiessen haben wir auch schon absolviert. Den Blaser Cup am Dornsberg. Der war recht einfach gesteckt und ein hohes 85er Ergebnis hätte steht's sein können bzw. müssen. Aber es hat ja die Neue aus dem Karton sein müssen. Das das etwas Tauben kostet war zu erwarten und mit 75 bin ich nachgerade noch so eben zufrieden, zumal es nicht an der Flinte sondern deutlich mehr an der an diesem Tag fürchterlich auftretenden Kreuzdominanz lag.
Eins ums andere Mal konnte ich mir beweisen, und das mit Ansage, knipse ich das vorlaute Linke zu, dann gehts wie gewollt. Ich werde doch mal was auf das linke Brillenglas kleben und neu testen.
Das unbeabsichtigte Lösen des zweiten Schusses kam nicht mehr vor.
Trotz aller Sorgfallt in Italien scheint mir nun der Schaft doch ein wenig zu hoch und zu füllig. Aber wie wissen es erfahrene Schäfter? Die Feinabstimmung erfolgt über Monate nach der ersten Herausgabe. Und weg gemacht ist allemal leichter als zugelegt, ganz anders als an meiner Körpermitte.
Ich werde, wenn Neues, Berichtenswertes geschieht nochmals ein paar Zeilen dranhängen.

1.9.2014 Zurück von der "Deutschen" in Krelingen. Nachdem ich meiner Zoli doch noch eine Schaftverstellung angedeien lies, habe ich sie erst seit einer Woche wieder in Händen. Da konnte das Spielkind in mir nicht umhin auch mit ihr die Meisterschaft zu bestreiten. Müssig zu erzählen, dass ich auch unter dem Schiessen nochmals an der Verstellung schraubte. Die ersten Schüsse mit ihr fielen so auf der Meisterschaft. Alles in allem werde ich mit ihr immer wärmer. Nächstes Wochenende gehts nochmal nach Sörnewitz. Da soll endlich der letzte Schliff erfolgen.

10.9.2014 Sörnewitz liegt nun auch hinter mir und meiner Neuen. Es fluppt so richtig gut. Ein sechzig Tauben Event im kleinen Kreis mit knapp 90% beendet. Kann noch besser werden

30.6.2018 Reichlich Wasser ist zwischenzeitlich den Regen runter geflossen und einiges geschehen. Zunächst eimal fing meine Zoli auf der Unterseite der Basküle an seltsam grau zu werden. Nicht über die ganze Fläche sondern nur partiell. Bei einer Flinte dieser Preisklasse nicht akzeptabel. Also wurde sie reklamiert und verschwand!
Ja, sie verschwand für mehr als ein Jahr. Wie mir Paolo Zoli versicherte, war es der Versandweg und hier im Besonderen der deutsche Distributor. Als sie endlich wieder bei mir weilte war ihr Ersatz, meine K80, mir so zur Gewohnheit geworden, dass sie im Schrank verschwand. Die hohe Laufschiene der K80 war mir lieb und teuer geworden. Derart, dass ich für meine Zoli Gleiches wollte.
Also wurde ein zweites Laufbündel geordert. Erneut begab ich mich in das Schicksal des auf einen Dritten vertrauenden. Als die Flinte dieses mal nach einem halben Jahr wieder zu mir fand, war das Laufbündel nicht eingepasst und mein Schaft verschwunden. Der fand sich schließlich und dank SC wurde die Flinte nochmals nach Italien verbracht und dort das Laufbündel endlich eingepasst. Dank Gregor lief diesmal alles ganz schnell. Doch das neue Laufbündel braucht mehr Erhöhung am Schaft. Ein neuer Schaft?
Es sollte ein Ergosign werden und Herr Nill gab mir zu verstehen in 2017 wird Zoli in sein Program genommen. Nun, Mitte 2018, gibt es noch immer keinen Ergosign für Zoli-Flinten und die italienische Immitation fasst sich so dick an für die rechte Hand, egal welchen Handgriff ich wählen würe.
In Piancardato zur EM 2018 fand ich auf dem Zolistand eine Lösung, einen verstellbaren Schaft für mein Highrib Zolilaufbündel. Gleich dort einmal damit geschossen machte mich nachdenklich. Die K80, obwohl mir doch so gewohnt, konnte nicht so viele Treffer generieren, wie die Zoli. Also nach einmal Überschlafen einen solchen Schaft geordert und eine Woche drauf war er bei mir. Und so sieht sie nun aus:

Natürlich konnte ich altes Spielkind nicht umhin, sie sofort auszuprobieren. August der Starke und die 400 Tauben wurden sofort damit geschossen. 2. Platz bei dem wirklich schwierig gestaltetem Parcours spricht für sich. Sie schwingt perfekt und die hohe Laufschiene deutet so schön ins Ziel.

20.10.18 Nun sind vier weitere Schiessen gelaufen. Der "kleine August" fünfter Platz, die "Gräfin Kosel" erster Platz und die "DM Parcours" zweiter Platz in der Altersgruppe und 9. über alles. Zuletzt der "Große Preis der dahlener Heide" . Ein zweiter Platz auch hier.

Die Zoli läuft der K80 definitiv den Rang ab. Warum? Ich kann es nicht sagen. Vielleicht der Lauflänge wegen? Des spürbar geringeren Rückstoßes wegen? Kurz, mit der Zoli bin ich um ein paar Tauben besser im Rennen.

Jetzt den 1000 Tauben Parcours 2019 auf dem Dornsberg mit ihr geschossen. Letztes Jahr mit der K80 mit 82% ganz gut dabei. Nun mit der Zolideutlich besser bei 87% und es wäre mehr drin gewesen. Weiter erschließt sich mir der Unterschied nicht....aber ist da.

von Gutsnobrain 03 Nov., 2022
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