Zielhilfen für den Flintenschuss
reichlich viel Unsinn auf dem Markt

Muss man mit einer Flinte zielen, und wenn, wie und was kann mir helfen?
Zunächst einmal gute Sehkraft, denn was ich nicht sehe, kann ich nur schwerlich treffen. Das wußte schon der Hase von Wilhelm Busch, darum die Brille. Setze ich das voraus, dann stellt sich die Frage?
Was mache ich mit einer Flinte?
Da ist zunächst der gezielte Schuss auf stehende oder sehr langsame Ziele, dann der Schuss auf bewegte Ziele, wie Flugwild und flüchtige Hasen und zuletzt der Hingeworfene auf Ziele, die kaum erkannt auch schon verschwinden, wie Kaninchen es sein können.
Nutze ich aber die Flinte gar zum Kugelschuss a'la Arkebuse wird Zielen besonders wichtig. Man peilte entlang des Laufes und ein kleiner Punkt am Ende des Laufes markierte das Ziel.


So in etwa sieht es bei vertretbarem Hochschuß aus!
Wie es aussehen muß, wenn man über das Laufbündel blickt, mehr dazu HIER
Aber zäumen
wir den Gaul von der anderen Seite auf. Suchen wir die Antwort,
indem wir uns den verschiedenen Angeboten widmen und Sinn und Nutzen
prüfen.
Zunächst hat eine Flinte heute mehrheitlich eine
Laufschiene. Den Nutzen einer solchen Vorrichtung hat man lange nicht
gesehen und so peilte der Schütze entlang des Laufes. Doch spätestens
seit Churchill seine kurzen Läufe propagierte und mittels
perspektivisch verlängerter Laufschiene das Richten der Waffe auf das
Ziel erleichterte wissen wir, hatte die Flintenwelt verstanden, dass so
eine Laufschiene nützlich sein kann.
Zeige mal mit einem dicken
Stock und dann mit einem dünnen Stab auf ein kleines Ziel. Was gibt dir
mehr Sicherheit, Genauigkeit? Wann ist dein Zeigen noch exakter, mit
einem kurzen oder einem langen Stab?
Darum sind Laufschienen,
besonders schlanke hilfreich. Seltsamerweise gibt es aber Flinten mit
extra breiten Laufschienen. Was soll der Quatsch?
Zunächst tauchten
diese Ungetüme bei Skeetflinten auf und dort machten sie durchaus Sinn.
Denn diese Tauben sind nah und bei Querreitern hilft die Breite der
Schiene etwas die Höhe zu halten.
Warum aber konisch nach vorne enger werdende Laufschienen seit Churchill weitgehend vergessen sind, ist nicht ganz verständlich.
Am
Ende der Laufschiene thront ein Perlkorn. Das letzte kleine "Pünktchen"
auf dem I, so als zusätzliche Marke. Nicht wirklich wichtig für den
flüchtigen Schuss, aber zum Zielen!?

Da hat dann der
ewig suchende Verstand des Menschen das Hilfskorn erfunden. Ein zweites,
kleineres Korn, das auf der Laufschiene zurückgesetzt, so positioniert
wird, daß es zusammen mit dem Korn vorne eine 8 bildet, wenn man korrekt
angeschlagen hat. Wirklich praktisch wenn man keine Kimme hat, so läßt
sich ein Flintenlaufgeschoss recht effektiv einsetzen.
Nun war
das den Flintenschützen nicht genug. Das "Bessere ist der Feind des
Guten! Man jagt auch in der Dämmerung und da wird's schwierig, ein
Leuchtkorn mußte her. Diese Teile gab es bald mit phosphoreszierenden Farben
und waren bei Dunkelheit zu sehen. Sie wurden zusätzlich auf die Läufe
geklemmt. Vorne ein übergroßes Korn und auf Laufmitte ein Ringkorn waren
auf stehende Ziele in tiefer Dämmerung ganz nützlich. Dort wo der
"Büchsenschuss" aus der Flinte als Notbehelf erforderlich wird bzw.
wurde, kommt bzw. kam ein Glas auf die Waffe. Aber was hat das mit
Flintenschiessen im eigentlichen Sinn zu tun?
Nun kam der nächste Entwicklungsschub.
Man
hatte gelernt, leuchtende Korne lassen sich verkaufen und nachdem die
phosphorisierenden nur im Dunkeln genug leuchteten wurden solche modern,
die das Sonnenlicht einfangen und bündeln. Bald gab es sie in allen
Farben, bevorzugt in Rot, Grün und Gelb.

Eine Variante gibt vor bei wechselnder Augendominanz zu helfen. Dabei folgt dem Korn ein "Tunnel" der nur dem Zielauge die Sicht auf das Korn ermöglicht.

Als mit diesem Problem Geschlagener kann ich leider wenig Hoffnung machen, denn es nützt nicht wirklich.
Wie Kodominanz des linken Auges bei Rechtsschützen wirkt hab ich in einer Zeichnung schön erklärt im Netz gefunden.
Kodominanz ist was richtig nerviges, besonders wenn das führende Auge öfter wechselt. Wie es ein Rechtsschütze erlebt, wenn sein linkes Auge das Kommando übernimmt, zeigt sehr anschaulich die Zeichnung, die ich im Netz fand.

Selbst das Urhilfsmittel des Büchsenschusses hat es auf den Flintenlauf verschlagen, Kimme und Korn. Heute natürlich mit Leuchtmittel.



Nicht nur, dass solche Hilfsmittel grundsätzlich daran scheitern, dass uns kein Ziel den Gefallen macht, mit stets gleicher Geschwindigkeit in gleicher Distanz und Winkel zu uns zu laufen bzw. zu fliegen, es verleitet auch zum Zielen. Und schon geht es daneben! Eine Billigmethode wird an der Mündung über den Lauf geschoben.


Im
Streben das "Mysterium" des Flintenschusses zu meistern kam der Mensch
auf so manchen törichten Einfall. Hilfreich alle diese bei statischen
Zielen, aber wenn Bewegung, gar rasante Bewegung dazu kommt mehr als
hinderlich.
Muss ich dafür Ziele beschiessen, treffen.....Streng genommen nein. Ich trainiere zunächst meinen Anschlag! Stets muss die Flinte im Anschlag dahin gerichtet sein, wohin ich schaue!!
Dabei gibt es reichlich Fehlerquellen.
Eine, Kodominanz des anderen Auges ist genannt. Ein weiterer häufiger Fehler ist das Heben des Kopfes im Schuss, um den "Erfolg" zu sehen.
Nur im korrekten Anschlag, schiesst die Flinte dahin, wohin ich schaue!
Wenn dieses durch üben, üben, üben mechanisiert ist, sehe ich die Flinte im Moment des Schusses garnicht. Meine Konzentration gilt dem Ziel, dem Trefferraum vor ihm in Flugrichtung. Mein Anschlag ist automatisiert und die Flinte zeigt dorthin, wo mein Auge sich hinrichtet und dann BUMM.

Hier gewinnt Jeri Tamas ein Event in Ustalec. Im Jahr darauf geht er ins Stechen mit George Digweed bei der Europameisterschaft im Compac. 196 von 200 Tauben! Und schaut mal auf seine Flinte. Seht ihr ein Korn? Es war keines drauf, kann ich versichern.
Was dem Anfänger zusätzlich Hilfe sein kann, ist das Betrachten der Shotkamfilme. Es finden sich reichlich solche Filme auf Youtube und ein gerüttelt Maß auch auf dieser Webseite.
Mehr zu diesem Thema: HIER